Donnerstag, April 25, 2024
Allgemein Universität

„Wir möchten auf Augenhöhe sprechen“

Das Beratungsangebot Studieren mit Kind im AStA Bonn

 im Interview mit Lena Schmoll

FW: Lena, du berätst seit viereinhalb Jahren Studierende, die entweder ein Kind erwarten oder bereits haben. Was war für dich damals der Auslöser?
Lena: Ich war damals selbst schwanger und kann daher die Situation gut nachvollziehen, in der sich viele Studierende mit Kind befinden. Die Beratung gibt es aber schon länger.

FW: Wie viele Leute seid ihr aktuell in der Beratung?
Lena:  Momentan sind wir zu zweit.

FW: Wie würdest du  den Andrang beschreiben, kommen viele Menschen zu euch in die Beratung?
Lena: Die Beratung ist auf jeden Fall gut besucht, es gibt auch mal ruhige Tage, manchmal steht eine Schlange vor der Tür.

FW: In welcher Situation kommen denn die Studierenden zu dir?

Lena: Es sind sowohl Frauen, die gerade einen Schwangerschaftstest gemacht haben, geht dann aber bis hin zu Eltern, deren Kinder schon auf die weiterführende Schule gehen. Meist sind die Kinder derer, die wir beraten, allerdings im Kindergartenalter. Es sind auch sehr viele ausländische Studierende dabei.

FW: Hast du eine Idee, warum insbesondere ausländische Studierende eher zu euch kommen als zu institutionalisierten Vereinigungen?
Lena: Ich kann mir gut vorstellen, dass sie bei uns eher das Gefühl haben, auf Augenhöhe zu sprechen und weniger Ablehnung zu erfahren. Die Beratung ist persönlicher, da wir selbst auch Studierende sind, wir befinden uns auf einer  Ebene. Die Tatsache, dass wir ehrenamtlich beraten spielt da sicherlich auch eine Rolle.

FW: Kommen auch Männer bzw Väter zu euch in die Sprechstunde?
Lena: Selten. Zumeist sind es Frauen. Wenn die Männer kommen, dann als Begleitung oder zumindest mit den Frauen zusammen. Alleine kamen bisher nur sehr wenige.

FW: Was sind denn die häufigsten Probleme, mit denen die Menschen zu euch kommen?
Lena: Es geht häufig um finanzielle Dinge. Dann versuchen wir irgendwie, an die nötigen Gelder zu kommen und haben diesbezüglich auch viel Erfahrung über die Jahre gesammelt. Beispielsweise kann es für die Auszahlung von Geldern relevant sein, wer den Antrag stellt, welchen Aufenthaltsstatus die Person hat. Oft helfen wir auch bei der Kitaplatzsuche, denn Kitaplätze sind weiterhin Mangelware. Ein weiterer Punkt ist die Wohnungssuche, bei der viele Studierende mit Kind Unterstützung benötigen. Wir sind aber auch eine Anlaufstelle für alle studentischen Eltern, die bei bestimmten Dingen ein offenes Ohr benötigen.

FW: Wie läuft das dann konkret ab, übernehmt ihr den Großteil der Beratung selbst oder verweist ihr ggf. auch an andere Beratungen weiter?
Lena: Das kommt immer darauf an, wir haben auch eigen e Projekte und bestimmte Möglichkeiten, aber wir haben auch Kontakt zu anderen Beratungsstellen und empfehlen diese bei Bedarf ebenfalls.

FW: Was für eigene Projekte habt ihr denn?
Lena: Im Wesentlichen zwei. Zum Einen haben wir die Möglichkeit, eine Kitaförderung von 100€ für Studierende zu übernehmen, die führ ihre Kinder bereits einen Kitaplatz haben.  Dazu werden uns natürlich viele Anträge eingereicht, die wir dann bearbeiten.
Außerdem haben wir ein eigenes Kinderbetreuungsprogramm angestoßen.

FW: Wie darf man sich das vorstellen?
Lena: Wir haben den Mangel an Kinderbetreuung erkannt, der insbesondere Nachmittags und abends herrscht. Die meisten Kitas schließen spätestens um 17 Uhr, aber gerade in Bachelor- oder Masterstudiengängen dauern Vorlesungen häufig bis 18 oder sogar bis 20 Uhr. Dafür existiert nun die Betreuung „Kinderstern“ in der Altstadt.

FW: Und wie wird das organisiert und finanziert?
Der AStA ist weiterhin als Kooperationspartner dabei, dazu kommen die Universität Bonn, das Studierendenwerk und der freie Träger „La Familiär“. Die Kinderbetreuung beginnt ab 14.30 und geht bis 19.30 Uhr. Wir haben inzwischen glücklicherweise auch die finanziellen Mittel, einen Verein mit einem ausgebildeten Team bereitstellen zu können. So können wir wirklich eine pädagogische Betreuung anbieten. Wir haben inzwischen auch eine Betriebserlaubnis des Jugendamtes, das heißt das ganze ist inzwischen eine offizielle Sache.
Aktuell haben wir sogar noch ein paar freie Plätze für Kinder unter 3 Jahren.
FW. Vielen Dank für das Gespräch!

Die Beratung findet montags und freitags jeweils von 10 bis 12 Uhr im AStA Bonn statt. Zu erreichen ist die smk unter smk@asta.uni-bonn.de

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