Donnerstag, April 18, 2024
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Changemaker

Von Nachhaltigkeit und Spirit

Der Begriff der „Nachhaltigkeit“ hat sich zunehmend seinen Platz in unseren alltäglichen Sprachgebrauch und somit unser aller Bewusstsein gekämpft. Rentner, Studierende, Eltern oder Jugendliche hinterfragen im Supermarkt was sie kaufen können oder ob sie wirklich das Flugzeug nach Frankreich nehmen sollten. Der Spirit der Nachhaltigkeit und das schlechte Gewissen wegen des eigenen ökologischen Fußabdrucks werden immer selbstverständlicher in Zeiten von Fridays for Future oder Extinction Rebellion. Die deutsche Bundesregierung führt das Konzept der Nachhaltigkeit in ihrem „Rat für Nachhaltige Entwicklung“ folgendermaßen auf: „Nachhaltige Entwicklung heißt, Umweltgesichtspunkte gleichberechtigt mit sozialen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu berücksichtigen. Zukunftsfähig wirtschaften bedeutet also: Wir müssen unseren Kindern und Enkelkindern ein intaktes ökologisches, soziales und ökonomisches Gefüge hinterlassen. Das eine ist ohne das andere nicht zu haben.“ Das Spektrum der Nachhaltigkeit reicht von alltäglichen umweltfreundlichen Gewohnheiten wie Recycling und den eigenen Kaffeebecher mitbringen,  bis zu Schilder für eine Demo malen. In der Blase, in der wir als Studierende leben, ist es  normal sich über den eigenen Lebensstil und Fußabdruck Gedanken zu machen. Oft reicht uns  das allerdings nicht, weil man sich dennoch häufig hoffnungslos fühlt angesichts der momentanen Lage der Welt und den eigenen Möglichkeiten. Engagement und Innovation können sowohl dem eigenen Gewissen als auch der Umwelt helfen, wie auch die ehrenamtliche Regionalgruppe „INFINITY“ aus Bonn zeigt.

Der Spirit von INFINITY

Das heutige Verständnis von Nachhaltigkeit lässt sich in drei verschiedene Aspekte gliedern: das nachhaltige Wirtschaften, den eigenen Lebensstil und Soziales. Die Regionalgruppe INFINITY vereint diese drei Aspekte miteinander. Das Ziel nachhaltig zu handeln ist oftmals schwer umzusetzen für Einzelpersonen. Aus diesem Grund möchte INFINITY verschiedene Modelle entwickeln, die dabei helfen, Nachhaltigkeit in den eigenen Alltag zu integrieren. Mittlerweile gibt es deutschlandweit sieben INFINITY-Gruppen, mit der ersten in Mannheim gegründeten. Die Mitglieder selbst beschreiben sich als Changemaker oder Social Entrepreneur. Bei ihrer Gründung vor einem Jahr waren sie, wie Nico Fröhlich beschreibt, noch alle unerfahren und mussten ein paar Rückschläge verkraften. Was in diesen Zeiten wichtig war und immer noch ist, ist laut ihm ein starkes und motiviertes Team. Die Motivation kommt auch aus der Inspiration, die sie mitnehmen, wenn sie als Team Workshops mit Sprechern besuchen. Sie selbst beschreiben sich und ihre Idee als: „Hier kommen Menschen zusammen, die basierend auf der Idee der Nachhaltigkeit […] unkonventionelle und innovative Ideen entwickeln.“

Ideas for days

Doch wie will INFINITY nun Nachhaltigkeit verbreiten und welche Ideen möchten sie umsetzen? Ihr erstes großes Projekt ist die sogenannte „BonnBottle“, das man auch auf ihrer Instagram Seite sehen kann. Die 500ml Glasflasche ist darum etwas Besonderes, weil sie anders als die meisten Produkte nicht aus China kommt, sondern in Italien hergestellt und  bei einem Familienunternehmen aus der Eifel bedruckt wird. Durch das Kaufen der Flasche unterstützt man INFINITY und ist nachhaltiger als mit einer Plastikflasche. Dennoch bleibt man in seiner Komfortzone, was laut INFINITY eins der größten Probleme ist im Kampf gegen Klimawandel und Umweltverschmutzung. Denn aus seiner Komfortzone heraus, etwas zu verändern ist relativ schwer, da meist die nötige Reflektion und das Bewusstsein dafür fehlen.

Veränderung kommt von innen

Die oben genannte Reflektion und das Bewusstsein besitzen immer noch weitaus weniger Menschen als gedacht. Bei der letzten Fridays for Future Demonstration waren ca. 4000 Demonstrant*innen. Dass eine Studentenstadt wie Bonn es nicht hergibt, mehr Studierende für eine wichtige Demonstration zu mobilisieren, macht alle Interessierten zurecht etwas stutzig. Bei manchen mag es daran gescheitert sein, dass sie nicht so früh aufstehen wollten, anderen war es vielleicht zu kalt. All das soll absolut kein Urteil bzw. eine Verurteilung derer sein, die sich nicht engagieren möchten. Vielmehr soll dieses Beispiel zeigen, wie wichtig Initiativen wie INFINITY sind, da sie zwar den Appell an jene in der Komfortzone richten, allerdings trotzdem die erreichen, die sich weigern, aus dieser herauszukommen. Denn es ist komfortabler, eine Flasche zu kaufen als in der Kälte morgens zu skandieren. Demnach ist es wichtig, im Bilde zu sein, welche Initiativen es in Bonn gibt, die man unterstützen kann, und vor allem wie. So heißt Nachhaltigkeit für jeden von uns zwar etwas anderes, aber es sollte für uns alle gleich wichtig sein. Um bei INFINITY mitzumachen, braucht man folglich: die Bereitschaft, etwas zu verändern und einen Studierendenausweis der Universität Bonn. Außerdem sollte man sich im Klaren sein, dass nachhaltiges Handeln impliziert,: „So zu handeln, dass künftige Generationen auf intakte soziale, ökonomische und ökologische Strukturen zurückgreifen können.“

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