Freitag, April 26, 2024
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Verbindung gleich Verbindung?

Eine kleine Typologie der Verbindungen

 von Jan Bachmann

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Seit dem frühen 20. Jahrhundert gab es auch Frauen im Verbindungswesen. Chargierte der ostpreußischen Damenschaft Regiomontana Königsberg. Historisches Foto von 1930

In der Diskussion über Studentenverbindungen fällt auf, dass der Begriff Burschenschaft oft stellvertretend für alle Arten von Studentenverbindungen benutzt wird, dabei sind nur ein Teil der Studentenverbindungen Burschenschaften.

Landsmannschaften und Corps
Landsmannschaften waren ursprünglich reine Zweckverbände mit Zwangsmitgliedschaften, die Studenten eines Landes zusammen schlossen.  Nachdem sie weitestgehend ausgestorben waren bildeten sich im frühen 19. Jahrhundert neue Landsmannschaften, denen man jedoch unabhängig von der eigenen Herkunft beitreten konnte. Bereits einige Zeit vor den neuen Landsmannschaften bildeten sich Corps.
Burschenschaften
Nach der Gründung der Urburschenschaft im Jahre 1815 wurden an verschiedenen Universitäten im deutschsprachigen Raum Burschenschaften. Zwar gibt es auch katholische Burschenschaften und Burschenschaften mit einzelnen Mitgliedern anderen Glaubens oder konfessionslosen Mitgliedern, doch nehmen viele Burschenschaften nur evangelische Studenten auf auf.
Die Deutsche Burschenschaft (DB) ist einer von mehreren Dachverbänden für Burschenschaften, der in der Vergangenheit mit rechten und rechtsextremen Vorschlägen immer wieder für Schlagzeilen sorgte. Viele Burschenschaften sind mittlerweile aber aus der DB ausgetreten und haben neue Dachverbände gegründet.

Katholische Studentenverbindungen
Katholische Studentenverbindungen entstanden ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Vertretung der katholischen Studenten. Anderes als in Burschenschaften wird in katholischen Verbindung grundsätzlich nicht gefochten. Die meisten katholischen Verbindungen entstanden um die Jahrhundertwende.

Sänger – und Turnerschaften
Hier steht das musische Prinzip bzw. der Sport im Vordergrund. In der Regel spielen die Rituale und Bräuche, die in den anderen Verbindungen wichtig sind, hier nur eine untergeordnete Rolle.

Jüdische Verbindungen
Vor dem ersten Weltkrieg entstanden auch einige jüdische Verbindungen, von denen einige auch in der Weimarer Republik fortbestanden. Alle jüdischen Verbindungen wurden 1933 für aufgelöst erklärt.

Damenverbindungen
Um die Jahrhundertwende gründeten an verschiedenen Orten Studentinnen die ersten Damenverbindungen. In der Folge der 68er-Bewegung lösten sich die meisten Damenverbindungen auf oder wandelten sich in gemischte Verbindungen um, seit der Mitte der 70er Jahre kommt es zur Neugründung von Damenverbindungen.

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