Dienstag, März 19, 2024
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Editorial #19

lailakettenWir schreiben das Jahr 2016. Die ganze Welt ist via Internet vernetzt und nutzt dieses zu ihrem Vorteil für Bildungszwecke. Die ganze Welt? Nein. Ein Land widersteht der Moderne mit einem Gesetz, das älter scheint als die Bibel und weniger praktisch umsetzbar als Teleportation.
Jahrelang versuchte man auf allen Ebenen, das Urheberrecht geschickt zu umschiffen. Doch mit der Einigung zwischen der Kultusministerkonferenz und der VG Wort im Oktober diesen Jahres wird das Studieren wieder in die 1970er befördert. Überfüllte Bibliotheken, zerfledderte Hefter, kaputte Kopierer und nervlich sowie finanziell stark angeschlagene Studierende –  das könnte 2017 zur Selbstverständlichkeit werden. Die Länder lassen die Universitäten alleine und zeigen damit, wie wichtig ihnen Bildung ist: kaum.
Da der Rahmenvertrag verständlicherweise für die meisten Universitäten inakzeptabel geworden ist, besteht die Alternative darin, ab dem kommenden Jahr urheberrechtlich geschützte Werke nur noch analog weiterzugeben – wenn sie denn überhaupt weitergegeben werden und die Verantwortung für die gesamte Literaturbeschaffung nicht komplett auf die Studierenden verlagert wird.
So oder so, es ist mit einer finanziellen Mehrbelastung der finanziell ohnehin schon sehr gebeutelten Universitäten zu rechnen. Erfahrungsgemäß wird diese Mehrbelastung mindestens in Teilen auf die Studierenden umgelegt.
Erneut wird erkennbar, dass Deutschland Nachholbedarf beim Umgang mit digitalen Medien hat.
Doch was genau ist eigentlich passiert, was ist die VG Wort, was sind die relevanten Gesetze und was folgt daraus für Studierende und Lehrende? Wir hoffen, euch in dieser Ausgabe einige dieser Fragen beantworten zu können.
Etwas leichtere Kost hat der Essay, der sich mit der auch in Bonn beliebten Studi-App „Jodel“ befasst. Immer wieder führt die dortige Anonymität zu Ausgrenzung und Diskriminierung, teilweise sogar mit Namensnennungen.
Wer etwas besinnlicher in die Weihnachtsferien starten möchte, kann mit der Kolumne über den Alptraum von Familienweihnachtsfeiern beginnen, zudem haben wir für euch mit den Jungen Europäischen Föderalisten Bonn gesprochen.
Bonnboard findet ihr ausnahmsweise auf der vorletzten Seite, da die letzte Seite eine wichtige Ankündigung enthält. Also schnell durchblättern und lesen!

Wir wünschen euch viel Spaß mit der neuen Ausgabe, nicht allzu viel Unistress über die Festtage und hoffen, dass ihr auch im kommenden Jahr wieder bei uns lest, was Stadt und Uni bewegt.

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